Schimmel oder Wasser im Beschlagsfalz von Fenstern und Türen

Schimmel Im Beschlagsfalz von Fenstern – Ursachen und Maßnahmen zur Vermeidung!

Diese Erscheinung wird seit der Einführung der energieeffizienten Bauweise immer häufiger und stellt für Nutzer und Hersteller eine sehr große Herausforderung dar. Es ist eine Vielzahl von Merkblättern (Downloads) und Erklärungen dazu veröffentlicht worden. Das Problem selbst wurde aber bisher nicht gelöst.

Im Folgenden werde ich die im Rahmen meiner Tätigkeit als Sachverständiger und Leiter einer Serviceorganisation für Fenster gesammelten Erkenntnisse darstellen.

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Isothermen am Fensterschnitt

Im oben dargestellten Schnitt ist an jeder Stelle des Beschlagsfalzes die eine Temperatur unter ca. 12,7° aufweist die Bildung von Kondensat wahrscheinlich sobald der Beschlagsfalz mit feuchter Luft durchströmt wird.

Fenster sind nicht Luftdicht, sie sind nur sehr dicht. Die Luftdurchlässigkeit von Fenstern wird in Klassen eingeteilt. Die dazu gültige Norm ist die EN 12207 „Fenster und Türen – Luftdurchlässigkeit – Klassifizierung“

Die Durchstömung des Beschlagsfalzes mit Luft ist immer dann gegeben, wenn  ein Druckunterschied zwischen den beiden Seiten des Fensters vorliegt. Ist der Druck außen geringer als innen wird die feuchte Raumluft durch den Beschlagsfalz nach außen strömen. Sobald die Luft dabei unter den Taupunkt abkühlt, fällt  Kondensat aus. Das kann im Falz oder an der Aussenseite der Fenster sein.

Typische Bilder:

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Eis im Beschlagsfalz eines Holzfensters
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Kondensat (Wasser) im Beschlagsfalz eines Fensters

MASSNAHME 1: FENSTER SO LUFTDICHT WIE MÖGLICH MACHEN!

Oft ist es nötig, Fenster zu verbessern und die Leistungseigenschaften über das in der Serienfertigung erreichte Maß anzuheben. Derart verbesserte Fenster benötigen auch intensivere Wartung und Instandhaltung.


Der Druckunterschied zwischen der Innenseite und der Außenseite des Gebäudes ist nicht mit einfachen technischen Maßnahmen zu beseitigen.

Der Druckunterschied entsteht durch Wind und durch den Auftrieb der warmen Raumluft. Die durch Wind verursachten Strömungen und Druckverhältnisse am Gebäude sind sehr schwer vorherzusagen.

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Gebäudeaerodynamik Quelle: Dr. Günther Pültz – Müller BBM Bauklimatik

 

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Winddruck am Gebäude. Quelle: Prof. Dr. Feldmeier, FH-Rosenheim

Im unteren Bild – Fall c – ist ersichtlich, dass nur eine mechanische Abluftanlage einen dauerhaften Unterdruck im Gebäude erzeugen kann. Der Unterdruck im Gebäude verhindert das Eindringen der feuchten Raumluft in den Beschlagsfalz der Fenster.

MASSNAHME 2: Mechanische Lüftungsanlagen verwenden!

Das kann durch zentrale oder dezentrale Anlagen oder auch durch intelligent gesteuerte, automatische Fensteröffnung erfolgen. Da oft nur einzelne Räume in Gebäuden eine unbeherrschbare Kondensatproblematik zeigen, sind dezentrale Lüftungen in diesen Räumen eine gute Lösung.

Schimmelbildung:

Steigt die Luftfeuchtigkeit an einer Oberfläche für längere Zeit (Tage) über das Niveau von ca. 80% rel. Feuchte, so wird an der Oberfläche Schimmel wachsen. Der Reinigungszustand der Oberfläche entscheidet über die Geschwindigkeit des Wachstums – verhindern kann man es nur durch den Einsatz von Fungizieden.

MASSNAHME 3: Luftfeuchtigkeit gering halten. Anfallendes Kondensat laufend entfernen. Oberflächen Reinigen.